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Überblick

Das Lymphsystem ist Teil des Immunsystems und besteht aus dünnen Lymphgefässen und Lymphknoten. Es sorgt unter anderem für die Zerstörung von schädlichen Zellen und den Transport von weissen Blutkörperchen. Funktioniert dieser Transport nicht mehr richtig, entsteht ein Lymphödem. Das Lymphödem ist eine chronisch fortschreitende und potenziell invalidisierende Erkrankung.

Häufige Fragen

Ursachen

Ein Lymphödem entsteht wenn die Lymphflüssigkeit zwischen den Zellen nicht mehr über die Lymphbahnen abtransportiert wird. Man unterscheidet bei einem Lymphödem zwischen einem primären und einem sekundären Lymphödem, wobei die sekundäre Form häufiger ist als die primäre. Es handelt sich bei dem primären Lymphödem um eine angeborene Fehlbildung des Lymphsystems und bei dem sekundären, um ein erworbenes Lymphödem, welches in Zusammenhang mit Krebserkrankungen steht. Denn dadurch, dass Krebszellen in die Lymphknoten streuen können, bedingt die adäquate Krebstherapie häufig eine Entfernung der Lymphknoten, wodurch es zu einem gestörten Lymphabfluss kommen kann. Zudem kann auch eine Radiotherapie im Rahme der Krebstherapie zu einer sekundären Form des Lymphödems führen.

Symptome

  • Schwellungen, meist an Armen oder Beinen
  • Engegefühl beim Tragen von enger Kleidung
  • Druckstellen auf der Haut sind deutlicher und bleiben länger bestehen
  • Hautveränderungen
  • Dumpfer Schmerz
  • Kleine Bläschen, aus denen klare Flüssigkeit austritt

Diagnose

Wichtig ist das frühzeitige Erkennen eines Lymphödems, um durch eine entsprechende Therapie die gesundheitlichen Spätfolgen einer dauerhaften Stauung möglichst aufzuhalten oder ganz zu verhindern. Im Gespräch und bei einer körperlichen Untersuchung kann der Arzt oder die Ärztin feststellen, ob ein Lymphödem vorliegt. Wichtig ist, dass andere Ursachen für die Schwellung und die Beschwerden ausgeschlossen werden können. Heutzutage gibt es zudem bildgebende Verfahren, wie die Lymphszintigraphie oder die Indocyaningrün-Lymphangiographie, um die Lymphgefässe darzustellen. Diese spielen vor allem eine grosse Rolle in der Entscheidungsfindung, ob eine operative Therapie notwendig ist.

Verlauf

Lymphödeme können am ganzen Körper entstehen, meist treten sie aber an Armen oder Beinen auf. Symptome entstehen allmählich über Wochen oder Monate. Bei Betroffenen von Krebs können sie sogar noch Jahre nach der Krebsbehandlung auftreten. Die durch Lymphödeme verursachten Beschwerden können die täglichen Aktivitäten beeinträchtigen, beispielsweise wenn Schuhe nicht mehr passen oder die Beweglichkeit erschwert ist. Patienten haben zudem ein erhöhtes Risiko für Infektionen an den betroffenen Körperstellen, da das Lymphsystem an dieser Stelle geschwächt ist und zudem die Haut durch die Schwellung strapaziert und rissig werden kann.

Behandlung

Lymphödeme können in der Regel nicht geheilt werden. Das Ziel der Behandlung ist es deshalb, die Schwellung zu kontrollieren, die Funktionsfähigkeit der betroffenen Arme oder Beine zu verbessern und Komplikationen, wie beispielsweise eine Infektion, zu verhindern. Manchmal ist eine Änderung des Lebensstils angesagt.

Kompressionstherapie und Lymphdrainage

In der Physiotherapie zeigen Fachpersonen den Betroffenen Massagetechniken und Übungen, welche den Abtransport der Lymphflüssigkeit fördern. Zudem können Kompressionsstrümpfe getragen werden. Diese üben sanften Druck auf das betroffene Bein oder den Arm aus. So verteilt sich die angestaute Flüssigkeit gleichmässiger und kann besser durch das Lymphsystem abtransportiert werden. Lymphdrainage und Kompressionstherapie sind der Goldstandard der konservativen Therapie des Lymphödems.

Operation

Bei der operativen Therapie des Lymphödems unterscheidet man zwischen resizierenden Massnahmen, wobei chirurgisch der Gewebeüberschuss entfernt wird, und rekonstruktiven Massnahmen, bei denen der Lymphabfluss direkt verbessert wird. Zu den rekonstruktiven Massnahmen zählen die lymphovenöse Anastomose oder die Transplantation von Lymphknoten. Neue Techniken der Mikrochirurgie, bei welchen feinste Operationsinstrumente und leistungsstarke Mikroskope zum Einsatz kommen, ermöglichen es, kleinste Lymphgefässe zu behandeln. So können gesunde Lymphgefässe mit anderen kleinen Lymph- oder Blutgefässen verbunden werden, um Blockaden zu umgehen und den Abfluss der Lymphflüssigkeit wiederherzustellen. Zu den resizierenden Verfahren zählt die Liposuktion, bei welcher überschüssiges Fettgewebe unter Einsatz von vibrierenden, stumpfen, kleinen Kanülen entfernt wird. Dieses Verfahren kann sicher und effektiv zu einer Reduktion des Umfangs von Armen oder Beinen führen. Allerdings bleibt auch nach einer chirurgischen Therapie die Kompressionstherapie unverzichtbar. Vor Durchführung einer operativen Massnahme sollte allerdings eine vollständige konservative Therapie von mindestens 6 Monaten Dauer erfolgen.

Vorsorge

  • Gesunder Lebensstil mit ausreichend Bewegung
  • Normales Körpergewicht halten

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