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Lunis hat eine positive Wirkung

Der Nidwaldner Spitalverbund mit Luzern kann noch nicht abschliessend beurteilt werden. Das hält ein Bericht an den Landrat fest.
1. Mai 2023
Lesezeit: 4 Minuten
spital nidwalden  klein

Der Nidwaldner Regierungsrat legt einen ersten Wirkungsbericht vor zum Projekt Lunis und der Wirksamkeit der im Rahmen des Projekts umgesetzten Massnahmen. Nach jahrelanger Vorbereitung wurde das Kantonsspital Nidwalden (KSNW) am 1. Juli 2021 eine Tochterunternehmung des Luzerner Kantonsspitals (Luks) respektive der Luks Gruppe. Die öffentlich-rechtliche Anstalt KSNW wurde dabei in die Spital Nidwalden AG (SpiNW AG) und die Spital Nidwalden Immobilien-Gesellschaft (SNIG, öffentlich-rechtliche Anstalt, zu 100 Prozent im Besitz des Kantons Nidwalden) umgewandelt. Die Luks AG hält 60 Prozent an der SpiNW AG, der Kanton Nidwalden die restlichen 40 Prozent der SpiNW-Aktien.

Hauptziel von Lunis war laut dem Wirkungsbericht, der nun dem Landrat zur Kenntnisnahme vorgelegt wird, der Nidwaldner Bevölkerung auf lange Sicht den Zugang zu einer qualitativ hochstehenden, wohnortnahen akutsomatischen Versorgung zu ermöglichen. Der Spitalstandort Stans soll dabei weiterhin eine zentrale Rolle als starkes Grundversorgungsspital übernehmen, dies aber neu als Teil der Luks Gruppe. Die Anliegen des Kantons Nidwalden sollen innerhalb der Luks Gruppe angemessen berücksichtigt werden. 

Umfrage bei Schlüsselpersonen

Die Wirkung von Lunis könne zurzeit noch nicht abschliessend beurteilt werden, heisst es in dem Bericht. Zwar sei die rechtliche Integration der SpiNW AG in die Luks Gruppe vollzogen, aber diverse betriebliche Integrationsarbeiten seien erst angelaufen und würden frühestens 2024 abgeschlossen sein. Trotzdem habe eine strukturierte, im Rahmen dieser Wirkungsanalyse durchgeführte Umfrage bei diversen Schlüsselpersonen (Vertretungen SpiNW AG und Luks AG sowie Vertretungen Kanton Nidwalden und Ärztegesellschaft Unterwalden) und die Analyse von ausgewählten SpiNW AG-Kennzahlen eine erste grobe Einschätzung ermöglicht.

Kurz zusammengefasst lasse sich Folgendes festhalten:

  • Lunis habe auf die akutsomatische Versorgung der Bevölkerung eine positive Wirkung.
  • Lunis biete eine solide Grundlage, um am Spitalstandort Stans auch langfristig eine qualitativ hochstehende akutsomatische Versorgung anbieten zu können.
  • Die verschiedenen Lunis-Lösungskomponenten (etwa Trennung von SpiNW AG und SNIG, Rechtsformen SpiNW und SNIG oder Aktionärsbindungsvertrag) hätten sich im Grundsatz bewährt.
  • Die zurzeit laufenden betrieblichen Integrationsprojekte (Informations- und Kommunikationstechnologie sowie Supportprozesse) würden zusammen mit den so oder so stark ansteigenden Kosten in den Bereichen Personal (Verbesserung Arbeitsbedingungen), Digitalisierung und Energie die Wirtschaftlichkeit der SpiNW AG kurz- bis mittelfristig mindern. Mittel- bis langfristig werde dieser Integrationsprozess aber die Effizienz und Qualität der SpiNW AG positiv beeinflussen.
  • Damit die SpiNW AG ihre  ausgewiesenen unternehmerischen Stärken erhalten könne, brauche es gut ausbalancierte Prozesse innerhalb der Luks Gruppe, welche in den nächsten Jahren gemeinsam entwickelt und umgesetzt werden müssten. 

Aufsichtskommission weist auf diverse Punkte hin 

Die Aufsichtskommission (AK) des Landrats unterbreitet den Bericht dem Parlament zu Kenntnisnahme. Die AK ortet verschiedene Themen, denen besondere Beachtung geschenkt werden sollte. Eines davon ist die Wirtschaftlichkeit. Die SpiNW AG sei bisher eines der wirtschaftlichsten Regionalspitäler der Schweiz, schreibt die Kommission in ihrem Bericht. Wenn die Prozesse zwischen Zentrum und Regionen effizient, effektiv und somit kostengünstig ausgestaltet würden, werde sich die Wirtschaftlichkeit der SpiNW AG auf gutem Niveau einpendeln.

Grundsätzlich funktioniere die vereinbarte Mitbestimmung des Kantons Nidwalden in den Gremien der Luks Gruppe. Sie sei aber stark personenabhängig (Vertretung des Kantons Nidwalden im Verwaltungsrat der Luks Gruppe). Hier müsse rechtzeitig eine Regelung für Nachfolge und Stellvertretung angedacht werden – auch für ungeplante Ausfälle.

Aus Sicht der SpiNW AG müsse innerhalb der Luks Gruppe künftig noch mehr der Grundsatz «Gut koordinierte, unternehmerische Kompetenz vor Ort» gelebt werden. So liessen sich die betriebliche Agilität und die Attraktivität für die SpiNWKader- und Spitalleitungspositionen langfristig erhalten.

Die Einbindung der Kader – auch der ärztlichen – der SpiNW AG in die Luks Gruppe habe noch Verbesserungspotenzial. Anspruchsvoll bleibe die Schaffung, respektive Stärkung der Gruppenkultur und des Gruppendenkens, zumal die Standortkulturen in einem hohen Mass weiter gepflegt werden sollen.

 

Der Beitrag erschien am 1. Mai 2023 in der «Nidwaldner Zeitung»

 

 

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