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Moderne Behandlungsmöglichkeiten von Krampfaderleiden

4. April 2019
Lesezeit: 4 Minuten
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Bei den Venen handelt es sich um Gefässe, die das Blut zum Herzen transportieren. Das können bei einem Erwachsenen schnell etwa 7000 Liter am Tag sein. Wenn sie nicht mehr einwandfrei funktionieren, liegt eine Venenerkrankung vor. Obwohl viele Menschen unter Venenerkrankungen leiden, sind sie vielfach unzureichend behandelt. Zum Teil liegt dies darin, dass die Beschwerden über Jahre nur gering sein können und die zunächst vielleicht nur kosmetisch störenden Veränderungen nicht ernst genommen werden.
Dabei sind Venenerkrankungen ernst zu nehmen, denn wenn das Blut in den veränderten Venen nicht mehr richtig zum Herzen zurückfliessen kann, können Venenentzündungen und Thrombosen entstehen. Darunter leidet die Haut im unteren Bereich der Venenerkrankungen und hier besonders die Krampfadern (Varikose) sind eine Volkskrankheit. Berücksichtigt man, dass in der Bevölkerung statistisch ungefähr jede dritte Frau und jeder vierte Mann an Krampfadern leidet, kann man sich die immense Anzahl Betroffener hochrechnen. Beine, so dass sie im Laufe von Jahren zugrunde gehen kann.

Krampfadern frühzeitig behandeln lassen

Wir sehen leider auch heutzutage noch in unserer speziellen Wundsprechstunde Patienten/innen mit offenen Beinen (Ulcus cruris) wegen einem langjährig bestehenden und unzureichend behandeltem Krampfaderleiden. Verschiedene Untersuchungen haben ergeben, dass bei ungefähr 3/4 aller offenen Beine allein das Krampfaderleiden ursächlich für die oft schmerzhaften Geschwüre (Ulzerationen) ist. Aus heutiger Sicht eines Venenspezialisten macht es daher Sinn, Krampfadern schon zu einem möglichst frühen Zeitpunkt so zu behandeln, damit keine gravierenden Folgeschäden aus dieser Venenerkrankung entstehen. Mit den modernen Behandlungsmöglichkeiten lassen sich grössere Operationen zunehmend vermeiden.

Welche modernen Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Kompressionsstrümpfe: Jede Behandlung eines Krampfaderleidens erfolgt individuell auf den Patienten abgestimmt. Nach der Untersuchung wird das Ausmass des Krampfaderleidens besprochen und welche Behandlung erforderlich ist. Wichtig für den Arzt ist zu berücksichtigen, welche persönlichen Erwartungen der Patient an seine Behandlung hat. Wenn es für den Patienten kein Problem ist, dauerhaft, also lebenslang, einen angepassten Kompressionsstrumpf zu tragen (in aller Regel nur tagsüber), dann muss häufig keine weitere Behandlung erfolgen. Durch den passenden Kompressionsstrumpf werden mögliche Komplikationen (Thrombose/offene Beine) ziemlich sicher vermieden. Da das Tragen dieser Strümpfe, gerade im Sommer, aber wenig komfortabel ist, wird dies in aller Regel aber nicht gewünscht.
Je nach Ausmass der Krampfadern kommen daher die nachfolgenden Behandlungen zur Anwendung, deren Wirksamkeit bereits in vielen Studien nachgewiesen wurde. In aller Regel werden die Verfahren ambulant durchgeführt und der Patient kann im Anschluss direkt wieder nach Hause.

Verödung/Sklerosierung von Krampfadern: Hier wird in den erkrankten Venenabschnitt ein Medikament eingespritzt, welches dazu führt, dass sich die Vene verschliesst. Dieses Verfahren wird auch am häufigsten bei kosmetisch störenden Besenreisern angewendet.
Mini-Phlebektomie: Es werden über kleinste Einstiche die oberflächlichsten Krampfadern herausgezogen. Diese Methode kommt in aller Regel nicht alleine zur Anwendung, sondern in Kombination mit den weiter aufgeführten Verfahren.

Klassische Operation (Crossektomie/Stripping): Über einen kleinen Schnitt in der Leiste oder Kniekehle (Crossektomie) wird die erkrankte Vene freigelegt und durchtrennt. Der nach unten ziehende Venenabschnitt wird mit einer Sonde herausgezogen (Stripping).
Radiowellen-/Laserablation: Bei diesem schonenden Verfahren wird zumeist in Waden- oder Kniehöhe ein Katheter in der erkrankten Vene hochgeschoben und die Vene mit Hochfrequenzstrom/Laser verschlossen. Der Eingriff wird in örtlicher Betäubung durchgeführt. Ein Schnitt ist nicht erforderlich. Seit 01.01.2016 werden diese Behandlungen von den allgemeinen Krankenkassen bezahlt und stehen deshalb allen zur Verfügung, bei denen die Methode sinnvoll ist.

Direkte Venenverklebung: Diese Methode ist das derzeit neueste Verfahren mit erfolgversprechenden ersten Ergebnissen. Hierbei wird die Stammvene über die erkrankte Strecke punktuell verklebt. Der Eingriff kann gänzlich ohne Narkose oder Lokalbetäubung durchgeführt werden. Der wesentliche Fortschritt besteht darin, dass die Krampfader unmittelbar im Anschluss an die Behandlung definitiv verschlossen ist und sofort die üblichen Dinge des Alltags verrichtet werden können, ohne dass ein Kompressionsstrumpf getragen werden muss. Dieses Verfahren bietet somit den grösstmöglichen Komfort, wenn es sinnvoll eingesetzt wird. Allerdings werden derzeit von den Krankenkassen hierfür keine Kosten übernommen, so dass der Einsatz immer im Einzelfall gemeinsam mit dem Patienten abgestimmt werden muss.

Welche Methode ist für mich die beste?

Der Arzt unterstützt Sie in der Wahl der für Sie besten Methode. Er wird im Vorfeld der Behandlung die betroffene Krampfader nach Ursache und Ausmass beurteilen und bei der Wahl des Verfahrens die persönlichen Bedürfnisse des Betroffenen berücksichtigen. Ein gutes Venenzentrum zeichnet sich dadurch aus, dass es die Durchführung sämtlicher bewährter und wissenschaftlich geprüfter Methoden anbieten kann und individuell auf den jeweiligen Patienten anwendet.

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